Maschinenfabrik Hettner

 1900 erfuhr Erich Hettner in Bremen, dass in Bad Münstereifel eine Schleifmühle zu verkaufen war. Der Ingenieur, der aus einer sehr kinderreichen Familie stammte (u.a. war er der Bruder von Felix Hettner, einem Archäologen, der mit den Limesausgrabungen berühmt wurde) kaufte ohne langes Zögern. Schon nach 12 Jahren waren 1000 Großbohrmaschinen produziert worden. Am 2.Oktober 1913 erhielt die Firma die Genehmigung zum Bau eines Anschlussgleises. Durch die günstige Lage des Fabrikgeländes direkt an der Strecke entfiel der Bau eines Zubringergleises. 

Die Maschinenfabrik Hettner um 1956 aus der Luft (Repro: MCK EU)

Die Fabrik war zeitweise einer der größten Arbeitgeber im Kreis Euskirchen und besaß neben einer eigenen Ankerwicklerei eine Schreinerei und eine Lehrwerkstatt zur Ausbildung von Lehrlingen. Die Produktionshalle mit Bürotrakt steht an der heutigen B51 (ehemalige Provinzialstrasse Köln-Trier) kurz vor Bad Münstereifel. Hergestellt hat die Firma Hettner bis zur Schließung 1966 die damals größten Bohrmaschinen der Welt, die sogar bis nach Mexiko und Argentinien exportiert wurden. Einige dieser Maschinen sind noch heute in Betrieb. Gründe für die Produktionseinstellung waren der verspätete Einstieg in die elektronische Steuerung und der Technologiewechsel von der Bohrmaschine hin zu der flexibleren Fräsmaschine. 
 
 
Bohrmaschine der Firma Hettner. Es handelt sich hierbei um eine Maschine des Typs HR 50, Baujahr 1953.
Sie befand sich am 4.Mai 2001 immer noch in der Produktions-halle und konnte für rund 8.000 DM ersteigert werden.
(Foto: Alexander Klein 04.05.2001)
 
Die Fabrik wurde innen so belassen, wie sie die Arbeiter 1966 verlassen hatten und der Gleisanschluss an die Strecke Euskirchen - Bad Münstereifel wurde erst 1993 abgebaut. Anfang 2000 ist die Fabrik an einen neuen Eigentümer verkauft worden, der im Mai 2001 das gesamte Inventar versteigern ließ. Der größte Teil der Firmenakten befindet sich seit Ende 2001 im Rheinisch Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Köln. Der neue Eigentümer betreibt in der ehemaligen Produktionshalle nun einen Kutsch- und Reitstall. Im Bürogebäude sollen in Zukunft Aktionen stattfinden. Zu diesem Zweck werden momentan die Fenster erneuert bzw. neu verglast.
 

Die Maschinenfabrik Hettner liegt direkt an der B51 zwischen Iversheim und Bad Münstereifel. Die Pferdekoppeln vor der ehemaligen Produktionshalle verraten die neue Nutzung.
(Foto: Alexander Klein 31.03.2002)
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